Weinen und Lachen ...


 

Der Demokrat William Penn

Pennsylvania, wo Paul die letzten Jahre seines Lebens verbrachte und wo heute Mike und Penny wohnen, wurde als Zufluchtsstätte für Verfolgte 1681 gegründet von dem Quäker - sie selbst nennen sich The Society of Friends - William Penn. Die Quäker lehnen Krieg und jede Gewalt ab, sie setzten sich - schon vor 300 Jahren! - für die Gleichheit aller Menschen ein, ob schwarze Sklaven, ob Weiße, ob Indianer.  

 

When the great PENN his famous treaty made 
With Indian chiefs beneath the Elm-trees shade.

Als frommer Mensch hatte Penn auf  respektvolle Weise mit den Indianern verhandelt und einen Vertrag geschlossen, das erste faire Rechtsgeschäft zwischen Weißen und Indianern! Sie waren mit seinen Bedingungen einverstanden und verkauften ihm das Land, aus dem sie sich flugs zurückzogen, zumal es dort keine indianischen  Ansiedlungen gab. Hier  hatten seit alter Zeit ihre Jagdgründe gelegen. 

Die Indianer bewunderten Penns  Mut, wenn er sich ohne Begleitung, ohne Waffen zu ihnen wagte. Auch trug zu seinem Ansehen bei, dass er ein Super-Sprinter war und bei Wettrennen jeden Indianer besiegte. Er lernte indianische Dialekte, um ohne Dolmetscher verhandeln zu können. 70 Jahre lang hielt seine Friedenspolitik vor, ein Rekord in der Geschichte Amerikas. Aus William Penns Siedlung in Amerika entstand später der US-Bundesstaat Penn-Sylvania, das bedeutet William Penns Waldland. 




Niemand dort wurde seither von Indianern verwundet oder getötet. Als ein paar Jahre später das Gerücht aufkam, die Indianer würden vielleicht wortbrüchig, gerieten die weißen Siedler in Panik und bauten eilig feste Blockhäuser. Doch die Indianer standen zu ihrem Versprechen und kehrten nie mehr in dieses Gebiet zurück.
 
Der Engländer Penn war offenkundig von großzügiger Toleranz - er nannte es sein "holy experiment" -  gegenüber den unterschiedlichsten Glaubensrichtungen, mehr noch: für ihn waren sie alle gleichberechtigt. Er konnte in Amerika nun eine Zuflucht für seine Freunde bieten und auch für andere, die wegen ihres Glaubens oder ihrer Gesinnung ihre Heimat verlassen mussten. (Zu ihnen gehörte später Paul Marnach.) 

Er sicherte ihnen Gewissensfreiheit zu, solange sie sich nur zu dem einen allmächtigen Gott bekannten: Christen - seien es Engländer, Iren, Deutsche, Protestanten, Katholiken, Amish, Mennoniten, Hugenotten oder andere, ebenso  Indianer, Juden, Moslems ... nur Atheismus oder Vielgötterei duldete er nicht. Penn war klar geworden, dass Religion und innere Frömmigkeit im Grunde nichts anderes sind als Liebe zu Gott und den Menschen ("religion itself is nothing else but love to God and man.")


Abb.oben: William Penn verhandelt mit den Indianern, Gemälde von Edward Hicks, 1780-1849
Abb. darunter: trauernder Indianer an Penns Grabmal


 

 

Seine Ansichten über Demokratie waren radikal, zugleich hochmodern und seiner Zeit weit voraus. Gute Menschen bewirken mehr Segensreiches als es Staat und Gesetze können, war seine Meinung. Deshalb legte er größten Wert auf Bildung und Erziehung. Denn menschliche Qualitäten und Urteilskraft würden nicht einfach vererbt, ein jeder müsse sie sich selbst erwerben. Damit erteilte er allen erblichen Monarchien eine Absage und war sicher für Paul ein Kindred Spirit, ein verwandter Geist. ("Deutschland wird 'ne Republik!") 

 

Abb.: Quäker helfen beim Wiederaufbau nach WW2 in Deutschland; viele hungrige Schulkinder von damals werden sich auch noch an die kräftigende Quäkerspeisung erinnern. 


Christian Graf von Krockow schreibt 1996 in "Unser Kaiser, Glanz und Sturz der Monarchie":

" ... ein König als der oft zitierte und stets gerühmte 'erste Diener' seines Staates lädt spätestens bei unbedeutenden Nachfolgern ein zur Frage nach anderem, möglicherweise leistungsfähigerem Dienstpersonal. Und er lädt ein zu der weiteren, folgerichtig sich anschließenden Frage: Warum, wenn man die Leistung zum Maßstab nimmt, warum soll das Dienstpersonal dann unkündbar bleiben? Warum soll es nicht am Erfolg oder Versagen gemessen und darum nur auf Zeit und auf Widerruf angestellt werden?"

 

Drastischer hat Karl Marx das Absurde des Erbprinzips in seinem 'Kommunistischen Manifest' ausgedrückt:

"Der König teilt das mit dem Pferd, dass, wie dieses als Pferd, so der König als König geboren worden ist ..."


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