Landwirtschaft damals


Rodland

Ein hartes Stück Arbeit bedeutete das Rodland. Es wuchs dort vorwiegend Ginster (Abb. links), Heidekraut und  Farn. Dazwischen weideten die Kühe. Im Abstand von 8-15 Jahren wurde ein Stück gerodet, natürlich ohne Hilfe von Maschinen. Mit viel Mühe und zäher Ausdauer wurden zunächst Ginster und Heidekraut ausgemacht und gebündelt. Damit konnte man zu Hause den Herd heizen. Auch anstelle des sehr knappen Getreide-Strohs - das man überdies noch zum Dachdecken nötig hatte -  streute man dieses holzartige Material in die Viehställe. Wo es Rasen im Rodland gab, wurde der mit der Hacke vom Grund abgelöst und zum Trocknen aufgebaut. 

Wuchsen Lohhecken (Eichenhecken) dort, wurde ihre Rinde abgeschält (Schlaissen), um daraus später die Lohe zu bereiten, die man zur Ledergerbung benutzte. Diese Eichen-Niederwälder, die nach der Abholzung (Auf den Stock setzen) immer wieder nachwuchsen, wurden im 18. Jahrhundert vor allem an steilen Hängen angelegt, die sich nicht als Acker eigneten, weil sie zu schroff abfielen. 

Alle 20 bis 25 Jahre schälte man die Eichenrinde ab und benutzte die übriggebliebenen Lohstangen dann als Brennholz. Die Asche wurde als Dünger für die neue Saat ausgestreut. Stallmist gab es nur sehr wenig und sehr minderwertigen, weil eine  Ginster-Heide-Einstreu  in den Viehställen verwendet wurde und kein Stroh, wie schon erwähnt.

Foto: Abschälen der Eichenrinde (Schlaissen) , http://www.naturpark-our.lu 


 

Zuerst wurde der Roggen mit der Hacke in den Boden eingescharrt. Er war das einzige Brotgetreide der Heidebauern. Mit viel Sorgen sahen sie dem Frühjahr entgegen, denn die empfindliche Pflanze kam nicht leicht über den Winter. Noch im Juni, während der Roggenblüte, gab es manchmal Nachtfröste. Oder Hagelschlag konnte die ganze Arbeit vernichten. 

Bei der Ernte wurden die Halme mit der Sichel geschnitten, nicht mit der wirkungsvolleren Sense. Es waren nämlich noch viele Stubben und Wurzeln im Boden geblieben. Mit der Sichel wurde gleichzeitig geschnitten und eingesammelt. Eine mühsame Arbeit, die meist die Frauen taten. Das Korn wurde dann zu Brotmehl gemahlen, das Stroh zum Dachdecken gebraucht. 

So wurde mit der Sichel gearbeitet. Im Hintergrund Qualm der Erntefeuer. Die Asche wurde als Dünger benutzt.


Das Rodland konnte nur einige Jahre bewirtschaftet werden. Nach dem Roggen wurde Buchweizen gesät, dann war der Boden verbraucht und man ließ ihn ruhen. Ein neues Stück Land wurde gerodet.

Bild oben: Getreideernte

Hier mähen die Männer mit der Sense, nicht mit der Sichel. Die Frauen rechen zusammen und sammeln auf. In der Ferne sieht man Garben, die zum Trocknen in Hocken aufgestellt sind. Davor steht ein hochbeladener Erntewagen. Die Kinder lassen es sich einfach gut sein am Bach.


Kartoffeln wurden mit der Hacke geerntet, von morgens 5 bis abends 10 Uhr. Der Tageslohn dafür betrug 1 Mark. Zu essen gab es hartes Brot und Dickmilch. Oder  Kartoffelsuppe mit Haferbrei. 

 

 


Bild oben: Kartoffelernte


Erst gegen 1900, als man neue Düngemittel in der Landwirtschaft verwendete, ging ein jahrhundertealtes Elend zu Ende im Ösling. Das Land blühte auf.

Seit 1883 wurde  phosphatreiches Thomasmehl, gemahlene Stahlwerksschlacke aus dem Thomasverfahren, als Düngemittel auf den Markt gebracht. Der neue Dünger fand reißenden Absatz und bewährte sich ganz besonders auf kalkarmen und versauerten Böden.

Große Grünflächen, untermischt mit ertragreichen Ackerfeldern, überziehen heute das nördliche Ösling. Nun wachsen hier auch Weizen und Gerste .Auch heute noch gibt es die Heidebauern, die genügsam und beharrlich hier gern leben und arbeiten.

 

"Sie hielten am Überlieferten fest, waren genügsam, zeigten Gemeinsinn und tiefe Frömmigkeit."  So erzählen auch die US-Amerikaner aus Minnesota über ihre Mitbürger aus Luxemburg. (aus: Die Luxemburger in Rollingstone, MS)


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